GlasWiki – das kleine Glaslexikon

Damit Sie buchstäblich immer den Durchblick behalten, erklären wir in unserer „GlasWiki“ die wichtigsten Begriffe rund ums Glas – kurz und informativ.

Inhaltsverzeichnis

A

Angriffshemmendes Glas

Als angriffshemmendes Glas wird ein Verbundsicherheitsglas bezeichnet, das einen Spezialaufbau aus Folien und Glas aufweist und einem Angriff einen bestimmten Widerstand entgegensetzt. 
Die Widerstandsklassen und weitere Vorschriften zu Sicherheitsglas regeln die Normen DIN EN 356, DIN EN 1063 und DIN EN 52290.

Antikglas

Diese Glassorte wird mundgeblasen handwerklich hergestellt und meist in der Glaskunst verwendet. Charakteristisch sind die vielen möglichen Farben und die einzigartigen Strukturen mit Einschlüssen von Blasen und Schlieren.

Ätzen

Glas kann mit Flusssäure (Fluorwasserstoffsäure) geätzt werden. Durch diese gezielte Behandlung erzielt man zum Beispiel Satinato-Effekte in Ätzoptik. Durch die Aufrauung der Oberfläche erhöht sich allerdings die Anfälligkeit für Verschmutzungen.

B

Belegen

Bei diesem Verfahren werden reflektierende Metallschichten auf Glasoberflächen aufgetragen, zum Beispiel eine Silberschicht bei Spiegeln.

Betonglas

Dabei handelt es sich um massive gepresste Glaskörper in Verbindung mit Beton zum Begehen und Befahren.

Bilderglas

Zum Einglasen von Bildern wird dünnes Flachglas, spiegelnd oder entspiegelt, verwendet.

Bleiglas

Bleiglas wird vor allem im medizinischen und technischen Bereich zum Schutz vor ionisierender Strahlung (Röntgenstrahlen) eingesetzt. Der Bleigehalt beträgt mindestens 5%.

Bleiverglasung

Anders als man annehmen könnte, kommt bei Bleiverglasungen kein Blei im Glas vor. Es handelt sich vielmehr um (oft farbiges) Flachglas, das von verlöteten Bleiruten eingefasst ist. Bleiverglasungen werden meistens in der Kunstverglasung und Glasmalerei verwendet.

Borosilikatglas

Dieses feuerfeste Glas besitzt eine hohe Beständigkeit gegen Chemikalien und starke Temperaturschwankungen. Grund dafür ist der Bortrioxidanteil.

Brandschutzglas

Bei Brandschutzglas, auch Feuerschutzglas, handelt es sich um geprüfte Gläser, die die Anforderungen der Feuerwiderstandsklassen für Verglasungen (F, T, G) nach DIN 4102 erfüllen.

C

Chemikalienresistenz

Chemikalienresistentes Glas ist unempfindlich gegenüber Säuren und Laugen.

D

Dichtungen

Um Zwischenräume gegen ungewollte Übergänge abzudichten, können Gummidichtungen oder Dichtungen aus Silikon eingebracht werden.

Drahtglas

Drahtglas ist ein Gussglas mit einer Drahtgeflechteinlage. Das Drahtgeflecht bindet bei einer Zerstörung die Scherben. Drahtglas ist kein Sicherheitsglas: Bei einem Bruch können abstehende Glasstücke und Drähte zu Verletzungen führen.

Druckfestigkeit

Die Druckfestigkeit bei Fensterglas (Floatglas) beträgt ca. 900 N/mm². Das bedeutet konkret, dass eine Masse von 9.000 kg nötig ist, um eine Scheibe mit einer Kantenlänge von 10 mm zu zerbrechen.

E

Einscheibensicherheitsglas


Bei Einscheibensicherheitsglas (ESG) handelt es sich um thermisch vorgespanntes Flachglas mit erhöhter Schlag- und Biegefestigkeit sowie Temperaturwechselbeständigkeit.

Im Herstellungsprozess wird eine Glasscheibe gleichmäßig und schnell auf über 600 °C erhitzt und anschließend mit kalter Luft abgeschreckt. Dadurch verfestigt sich die Glasoberfläche rasch, während der Scheibenkern noch zähflüssig ist und sich durch die Abkühlung stärker zusammenzieht als die Oberfläche. So entsteht das für ESG typische Spannungsverhältnis.

ESG bietet einen guten Verletzungsschutz: Bei einem Scheibenbruch entstehen stumpfkantige Glaskrümel und keine scharfkantigen Splitter.

Emailliertes Glas

Hier werden farbige keramische Schichten bei der Herstellung von Einscheibensicherheitsglas in die Oberfläche eingebrannt. Die Beschichtungen sind abriebfest und sehr witterungsbeständig.

Entspiegelt

Das Reflexionsvermögen von Glasoberflächen wird durch Ätzen oder Beschichten verringert.

F

Facettenschliff

Durch einen Facettenschliff erhalten Glasflächen, Spiegel und andere Glasobjekte eine individuelle und edle Optik. Es werden unterschiedliche Facettenschneider zur Kantenbearbeitung verwendet, sodass ganz verschiedene Schliffe möglich sind: zum Beispiel gerade Facetten oder Modellfacetten.

Fensterglas

Der Begriff „Fensterglas“ wird umgangssprachlich häufig für maschinell gezogenes Flachglas gebraucht. Er gilt als ungenau, da Flachglas weit über den Einsatz als Fensterglasscheiben hinaus verwendet wird.

Flachglas

Als Flachglas werden alle Gläser mit parallel verlaufenden Oberflächen bezeichnet: Platten, Tafeln, Scheiben etc. In der Regel handelt es sich um Kalk-Natron-Glas und Borosilikatglas.

Floatglas

Im Floatverfahren hergestelltes Flachglas wird „Floatglas“ genannt. In der modernen Glasproduktion trifft das auf fast alle Flachgläser zu. Float bedeutet Schwimmen: Die Glasschmelze schwimmt zur Abkühlung auf flüssigem Zinn. Das erstarrte Glas weist im Ergebnis absolut planparallele Oberflächen und keine Rückstände auf.

G

Gasfüllung

Um die Wärme- und Schallschutzfunktionen zu verbessern, können Isoliergläser mit Gas befüllt werden, zum Beispiel mit Argon oder Krypton.

Gebogenes Glas

Gebogenes Glas entsteht durch Erhitzung von Flachglas im Ofen über einer Form und anschließender kontrollierter Abkühlung. Neben der Biegung durch thermische Verfahren gibt es auch das Kaltbiegen mittels formgebender Laminierung. 
Die gebogene Glasform kann zum Beispiel zylindrisch, konisch oder sphärisch sein.

Glasgravur

Eine Glasgravur dient der Verzierung von Glasgegenständen mit Schrift, Ornamenten, Bildern oder Grafiken. Es gibt, je nach Schnittprofilmustern und Dekoren, verschiedene Gravurtechniken: Kupfergravur, Steingravur, Diamantgravur, Ätztechnik, Sandstrahltechnik und – als modernste Methode – die Lasergravur.

Glaskeramik

Dieser nichtmetallische und anorganische Werkstoff entsteht durch die Förderung des Kristallwachstums bei der Glasschmelze. Dies geschieht zunächst durch die Zugabe von zum Beispiel Titanoxid oder Zirkonoxid, um kleinste Kristallite in der Schmelzmasse zu erzeugen. Danach regt man das Wachstum dieser auch Keime genannten Kristallite durch eine Temperaturerhöhung solange an, bis das Material bis auf einen variablen Glasphasen-Rest auskristallisiert ist. Glaskeramik, etwa als Kochfeld eingesetzt, verbindet eine hohe Temperaturwechselbeständigkeit mit sehr guter mechanischer Festigkeit.

Glasmacherpfeife

Glasmacherpfeifen sind bis zu 1,6 m lange metallene Rohre mit einem Mundstück am Ende. Die am anderen Rohrende vom Glasmacher aufgenommene geschmolzene Glasmasse wird für eine grobe Formgebung gewälzt und während der Abkühlung zu einem Hohlkörper ausgeblasen. Die ersten Glasmacherpfeifen wurden vor über 2.000 Jahren in Phönizien entwickelt und fanden im Römischen Reich eine schnelle Verbreitung.

Glassteine

Glassteine, auch als Glasbausteine bezeichnet, sind quaderförmige Hohlglaselemente. Sie bestehen aus zwei miteinander verschmolzenen Halbschalen aus Pressglas. Sie werden in verschiedenen Formaten mit Klar- oder Farbglas und unterschiedlichen Flächenprägungen produziert.

Gussantikglas

Gussantikglas ist ein im Walzverfahren hergestelltes Gussglas. Es besitzt durch eine entsprechend nachgeahmte Oberflächenstruktur einen Antikglascharakter.

Gussglas

Gussglas wird gegossen oder gewalzt. Es handelt sich dabei um planes, durchscheinendes, klares oder gefärbtes Flachglas, das ein- oder beidseitig ornamentiert sein kann. Gussglas kann auch mit punktgeschweißter Drahtnetzeinlage gefertigt werden.

H

Heißlagerungstest

Durch den Heißlagerungstest (Heat-Soak-Test) nach EN 14179 in einem kalibrierten Ofen wird ein Spontanbruch gewollt herbeigeführt, zum Beispiel bei Einscheibensicherheitsglas. Spontanbrüche entstehen ohne erkennbare äußere Einwirkungen, etwa durch Nickel-Sulfit-Einschlüsse. Durch den Test können zum Spontanbruch neigende Gläser aussortiert werden.

Hitzebeständiges Glas

Hitzebeständiges Glas, in Form von Glaskeramik, wird meistens bei Kaminöfen eingesetzt. Es ist beständig bei Temperaturen bis zu 700 °C.

I

Isolierglas

Isolierglas besteht aus zwei oder mehreren Glasscheiben. Die Scheiben werden am Rand durch einen Abstandhalter getrennt. Die Zwischenräume sind luft- bzw. gasgefüllt und umlaufend hermetisch abgedichtet.

K

Kathedralglas

So wird ein weißes oder farbiges Ornamentglas bezeichnet, das eine klein- oder großgehämmerte Strukturausführung besitzt.

L

Lichtstreuend

In lichtstreuendem bzw. diffusem Glas wird das Licht gebrochen, zum Beispiel durch eine reliefartige Oberflächenstruktur. Darüber hinaus entstehen lichtstreuende Gläser durch mattierende Oberflächenbehandlung, gewollte Trübungen oder spezielle Einlagen in den Scheibenzwischenräumen bei Isolierglas. Durch die Lichtstreuung wird ein Raum gleichmäßiger mit Tageslicht ausgeleuchtet.

M

Mattieren

Die Glasoberfläche wird durch Ätzen, Sandstrahlen oder Schleifen aufgeraut.

O

Opak

Opakes Glas ist undurchsichtig und findet unter anderem als Milchglas Anwendung – weiß oder in der Masse gefärbt.

P

Polierte Kante

Die polierte Kante gilt als die hochwertigste Form der Kantenbearbeitung. Die Schnittflächen werden blank poliert und erhalten dadurch einen besonders feinen Glanz..

Polycarbonatglas

Kunststoffglas auf Polycarbonatbasis ist dünn, leicht und bietet durch seine Schlagfestigkeit und Elastizität ein hohes Maß an Sicherheit.

R

Reflexion

Glas wirft einen Teil der auftreffenden Strahlung zurück, reflektiert das Licht also. Die Menge des reflektierten Lichts ist dabei unter anderem vom Brechungsindex der Glasoberfläche und von der Beschichtung abhängig. Durch Entspiegelungsverfahren können störende Reflexionen verringert werden.

Rutschhemmend 

Begehbares Glas bekommt durch entsprechende Oberflächenbehandlungen rutschhemmende Eigenschaften.

S

Satinieren

Das Mattieren der Glasoberfläche durch Aufrauen mit Sandstrahlen und anschließender Glättung durch Säure wird als Satinieren bezeichnet.

Schallschutzglas

Schallschutzglas besitzt erhöhte Schalldämmeigenschaften. Diese werden durch große gasgefüllte Scheibenzwischenräume, einen asymmetrischen Aufbau aus zwei unterschiedlich dicken Scheiben und dem Einsatz von Verbundgläsern erreicht.

Spiegel

In der Regel wird für die Spiegelherstellung Floatglas verwendet. Nach der Reinigung und dem Polieren erfolgt auf das Glas der Auftrag einer Silberschicht, die von einer Schutzschicht gegen Fleckenbildung und Korrosion bedeckt wird. Am Schluss steht – nach dem Trocknen, Abschleifen und Reinigen – der individuelle Größenzuschnitt.

T

Teilvorgespanntes Glas

Teilvorgespanntes Glas (TVG) besitzt eine höhere Biegebruchfestigkeit und Temperaturwechselbeständigkeit als Floatglas, hat aber ein ähnliches Bruchbild. Denn TVG zerfällt bei Bruch nicht in stumpfkantige Krümel wie etwa Einscheibensicherheitsglas.

U

U-Wert

Mit dem U-Wert, dem Wärmedurchgangskoeffizienten, wird die Energiemenge, die zum Beispiel durch ein Fenster nach draußen entweicht, angegeben. Die Einheit lautet Watt pro Quadratmeter und Kelvin (W/m²K). Berechnet wird der Wärmeverlust je Quadratmeter der Fensterfläche. Je niedriger der Wert ist, desto positiver ist die Wärmeverlustbilanz.

V

Verbundsicherheitsglas

Herzstück von Verbundsicherheitsglas (VSG) ist eine elastische und hochreißfeste Polymerfolie, die die Glasscheiben (mindestens zwei) miteinander verbindet. Bei einem Bruch werden die Glassplitter durch die Folie zusammengehalten. VSG wird oft in der Autoindustrie als Windschutzscheibe verbaut.

W

Wärmeschutzglas

Wärmeschutzglas, zum Beispiel für Fenster, besitzt erhöhte Wärmedämmeigenschaften und senkt die Energiekosten. Die Wärmeschutzverglasung besteht aus zwei bis drei Glasscheiben. Der U-Wert bewegt sich zwischen 1,3 und 1,1 W/m²K.